Aufklärung zum Thema Drogen

Kiffen auf dem Dorf

– Ein anonymer Erfahrungsbericht –

Der folgende Erfahrungsbericht ist eine kritische Abrechnung mit dem tristen Dasein in dörflicher Umgebung. Dieser Jugendliche hat seine Situation treffend beschrieben. Die Rechtschreibfehler sind authentisch.

Bitte beachtet die Tipps zum Konsum von Cannabis.

Ich kiffe seitdem ich 14 bin, inzwischen bin ich 16. Ich bin der Meinung, dass Kiffen in Ordnung ist, so lange man es nicht übertreibt! Man sollte das Kiffen wirklich nur auf das Wochenende beschränken, denn breit in der Schule zu sitzen ist wirklich niemandem zu raten, man bekommt kein Wort von dem was der Lehrer sagt mit, man lacht die Lehrer die ganze Zeit aus und man versteht kein bissche von dem was der Lehrer da sagt. Ich würde sagen, dass es mit am Kiffen lag, dass ich die 9. Klasse wiederholen musste.

Wir waren eine Clique von 6 Leuten, wir machten ständig blau und rauchten unsere Joints sogar in der Schule. Man dachte an nichts anderes mehr, ständig wurden neue Tüten gedreht. Süchtig bin ich auf keinen Fall und ich hab das mit dem Kiffen aufs Wochenende reduziert, wenn überhaupt, manchmal trinke ich auch. Aber ich denke dass, das Trinken genauso schlimm sein kann wie das Kiffen, es ist auch eine Droge und wenn man es übertreibt kann man schnell abhängig davon werden!!!

Ich würde sagen dass ich mit dem Kiffen, Rauchen und Trinken auch angefangen hab, weil ich in einem kleinen Dorf lebe. Fast jeden Tag hänge ich in einem Raum mit meinen Freunden, wir rauchen, hören Musik und reden, wobei das immer seltener wird. Wir haben kaum noch etwas worüber wir sprechen, es liegt einfach alles an dieser unerträglichen Langeweile, man redet sich zwar immer ein, das es nicht wirklich langweilig ist und es redet auch keiner darüber, aber es sit so und ich denke sehr oft darüber nach. Ich weiß, ich könnte mir einen anderen Freundeskreis suchen und nicht mehr dort hingehen, aber ob das so einfach ist und ob andere Freunde einen Unterschied machen würden?

Ich glaube nicht, die Jugendlichen sind alle ziemlich gleich und wenn ich jetzt öfters was unternehemen würde, so würde ich vielleicht in andere Kreise geraten, Leute die harte Drogen nehmen zum Beispiel.

Die Leute hier im Dorf haben alle keine Lebensperspektive und ich hasse mich dafür, dass ich mich so gehen lasse, ich will nicht so sein wie die anderen hier. Die Leute hier denken nur noch ans Kiffen und das Schlimmste ist, dass es nicht einmal nur die Leute in meinem Alter sind, nein, die Leute sind ca 14 Jahre alt und das ist echt krass!!! Die überlegen die ganze Zeit, woher sie nezes Gras bekommen und wenn sie was haben und es rauchen, dann genießen sie nicht den Zustand des breit seins, sondern wollen immer direkt die nächste Tüte drehen um noch breiter zu werden. Ich frage mich, ob man breiter als breit sein kann, ich meine wieviel wollen die Kiffen??? So viel bis sie umfallen, ich meine einfach nur breit sein reicht doch!!

Ich habe Angst dass die kleineren von uns nicht damit umgehen können und irgendwann an härtere Drogen geraten und das werde sie mit Sicherheit, wenn sie so weitermachen!!! Ich mache mir Vorwürfe, weil ich hätte verhindern sollen, ich hätte was sagen müssen, schon von Anfang an. Aber ich kann ihnen doch nicht etwas verbieten was ich selber mache!!! Ja, kiffen macht mir Spaß, aber ich weiß auch wann genug ist! Ich hatte bis jetzt 2x ’nen Absturz und das hat mir gereicht. Mir wurde schwindelig, ich hab mich auf den Boden gestetzt und als ich die Augen öffnete standen alle um mich rum und ich lag auf dem Boden. Ich ging weiter und kippte um, ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch und mir war heiß, man hat einfach eine Sterbensangst, wären die anderen nicht dabei gewesen, ich weiß nicht, was ich gemacht hätte. Dieses Kaff hier kotzt mich an und man wird hier echt von allem abhängig, vom Alkohol, von den Leuten, von Zigaretten und vom Kiffen!

 

Image: © Ulchik74/ Dollar Photo Club

Ein Kommentar

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  1. Ein guter Einblick in die Denkweise eines sehr intelligenten jungen Menschens.