Aufklärung zum Thema Drogen

Psilocybin und MAO-Hemmer

– Ein Erfahrungsbericht von Dualist –

Ich möchte hier über meine Erfahrungen mit Pilz-Ayahuasca berichten, und allen Interessierten ans Herz legen, doch vorsichtig mit MAO (Monoamino oxidase)-Hemmern umzugehen.

Zwei verschiedene Erlebnisse werden hier beschrieben: eine niedrige Dosierung und eine Überdosierung.

Ich las in Jim DeKorne’s Buch „Psychedelischer Neoschamanismus“ etwas über MAO-Hemmer in Verbindung mit Psilocybin. DeKorne schrieb, die benötigte Dosis an Pilzen würde nach der Einnahme von MAO-Hemmern um mehr als die Hälfte sinken. Ich hatte schon ein paar mal Psilos genommen, aber immer in moderaten Mengen ( 2,5 – 3 Gramm Stropharia Cubensis).

Die niedrige Dosierung
Die Überdosis
Fazit
Nachtrag (von Psychonaut)
Die niedrige Dosierung

Ich nahm bei meinem ersten Versuch 3 Gramm Steppenrautensamen (gemahlen in Gelatinekapseln) in denen die benötigten MAO-hemmenden beta-Carboline vorkommen. 20 min später nahm ich dann 1,3 Gramm Stropharia Cubensis (gemahlen in Gelantinekapseln, wegen dem Geschmack).

Die erste Stunde spürte ich außer einer leichten Gedämpftheit nichts. Als ich dann ins Auto stieg, um mit zwei Freunden in einen Club zu fahren (als Beifahrer selbstverständlich), bemerkte ich eine leichte Entrücktheit. Wellen von Euphorie stiegen in mir auf. Ich musste den Stadtplan lesen, war aber nicht mehr in der Lage dazu, weil ich es nicht schaffte mich richtig auf den Stadtplan zu konzentrieren. Das Problem dabei war, dass ich der einzige war, der sich einigermaßen in Ost-Berlin auskannte, und so kamen wir bestimmt eine 3/4 Stunde später an als geplant.
Die Euphorie hielt noch ein bisschen, kam aber nicht mehr so schubhaft und auch nicht mehr so intensiv.
Ich war den Rest des Abends sehr introvertiert, und wünschte mir allein zu sein. Bei geschlossenen Augen sah ich kaleidoskopartige Bilder die sich in ständigem Fluss befanden. Ich schlief gut diese Nacht.
Die Überdosierung

Eine Woche später startete ich einen 2. Versuch. Ich dachte mir, die dreifache Stärke des Trips von vergangener Woche würde OK sein.

20.45 Uhr

Ich nahm 3 Gramm Steppenrautesamen ein. T. und B. wollten eigentlich einen netten Chill-Abend veranstalten, ohne viel Stress.

21.00 Uhr.

Ich schluckte nun ca.. 3,5 Gramm Stropharia Cubensis.

21.40 Uhr.

Die erste subjektive Wirkung trat ein. Ich legte mich in T.’s Bett, und deckte mich zu, weil mir kalt war.
Bei geschlossenen Augen sah ich immer beunruhigende Bilder (z. B. Kinder, die an Gittern rütteln, als wenn sie Angst hätten usw..). Ich vermied es die Augen zu schließen und versuchte mich zu beruhigen um nicht ängstlich zu werden. Wenig später sah ich durchsichtige Piraten durch die Luft fliegen.

Bis hierhin kann ich aus eigener Erinnerung eine Chronologie der Ereignisse zusammenstellen. was jetzt folgt, habe ich mit Hilfe meiner Freunde rekonstruiert, da meine Erinnerungen, wenn sie nicht verlorengegangen sind in keiner zeitlichen Reihenfolge stehen.

22.00 Uhr

Die Wirkung steigerte sich immer rapider und ich bekam Angst ich könnte die Kontrolle verlieren. Ich nahm drei Vitamin C Kapseln, die ich mir vorher als „Notbremse“ zurecht gelegt hatte. Doch als mein Zustand nicht besserte wurde ich ängstlich. Mir wurde schlecht. Meine Freunde erzählten mir später ich hätte die ganze Zeit phantasiert und nur Müll erzählt.

22.20 Uhr

Ich musste mich übergeben, doch aufgrund der Diät, die ich wegen der MAO- Hemmer halten mußte, kamen nur Pilzstückchen raus. Ich wurde panisch!
Ich hatte akustische und visuelle Halluzinationen. Immer kurz und intensiv. Ich hörte mein eigenes Würgen und das unendliche Echo davon. Kurzzeitig kam es mir vor, als wenn ich durch Facettenaugen sehen würde, aber diese Beschreibung trifft es nicht ganz. Das Erbrechen hatte sozusagen den Stöpsel gelöst. Nun war ich völlig entrückt aus Raum und Zeit.
Ich stolperte wieder ins Zimmer und setzte mich ans Fenster. T. brachte mir ein Glas Saft. Ich nahm einen Schluck und spuckte ihn aus dem Fenster, dann schüttete ich den Rest des Inhalts hinterher und ließ das Glas fallen. T. und B. begriffen noch nicht den Ernst der Lage und machten noch Witze, die ich natürlich nicht verstand. Ich umklammerte B. um einen Bezug zur Realität zu behalten, denn ich entfernte mich immer mehr von ihr.
Ich bat die beiden einen Arzt zu holen, doch angesichts der Tatsache, dass T.’s Eltern im Nebenzimmer schliefen, kam das für sie nicht in Frage. Die Angelegenheit wurde kritisch, ich befand mich nicht mehr in dem gewohnten Rahmen, den mir im Nüchternen Raum, Zeit, Verstand, Logik und Normen boten. Ich war eins mit der Materie. Die Tatsache, dass meine „Notbremse“ versagt hatte, trug nicht gerade zu meiner Beruhigung bei. Die Angst verrückt geworden zu sein stieg in mir auf. Einen Bruchteil einer Sekunde
streifte ich den Gedanken aus dem Fenster zu springen, doch das wäre in zweierlei Hinsicht sinnlos gewesen.
Erstens befanden wir uns im ersten Stock, und außer ein paar Knochenbrüchen wäre nicht viel passiert, und zweitens befand ich mich im Einklang mit dem Universum, war ein Teil des Ganzen, und der körperliche Tod hätte in dieser Logik keine Konsequenzen gehabt. Außerdem bin ich eigentlich ein recht gefestigter Charakter und habe einen Selbstmord in keiner Lebenslage in Erwägung gezogen.

00.30 Uhr

Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf. Der Wahnsinn kroch meinen Rücken hoch. Ich hatte kaum Halluzinationen, doch ich sah alles etwas verzerrt. Ich versuchte meinen Blick auf die Uhr zu richten, doch was ich dort sah war mir keine große Hilfe.
Dort hätte jede Uhrzeit stehen können, es hätte mir keine Information gegeben, denn ich befand mich in einem Zeitlosen Zustand.
Auch das gute Zureden der beiden wie „es geht vorbei…“ usw.. waren mir kein Trost, denn wie soll etwas ohne Zeit vorbeigehen.
Ich begriff die Begriffe Rastlosigkeit, Manie, Lysis. Mein Ich existierte nicht mehr. Ich versuchte etwa eine Stunde lang aus dem Zimmer zu kommen, um dieser grausamen Welt zu entfliehen. Nur mit körperlicher Gewalt gelang es den beiden mich im Zimmer zu halten. Ich stammelte die ganze Zeit etwas von verlorenen Normen und Einheiten.. Ich konnte die ganzen aufgenommenen Informationen nicht mehr verarbeiten. Ich verstand sie zwar, konnte sie aber nicht logisch zusammensetzten.
Als ich auf dem Klo saß nahm der winzige Raum viel größere Dimensionen an.
Ich versuchte meine rasenden Gedanken zu stoppen und suggerierte mir selber „ich bleibe hier“. Im nächsten Moment sprang ich wieder auf, um raus zu laufen (das muss ein Bild gewesen sein).
B. hatte gerade eine Kreuzbandoperation hinter sich und war nicht so gut zu Fuß, und T. hatte gerade einen so großen Kopf geraucht, dass er die nächsten Stunden genug mit sich selbst zu tun gehabt hätte. Von meinem Wahnsinn überzeugt, tobte ich durchs Zimmer. Ich zog mich aus und spukte herum um irgendwie einen rettenden Strohhalm zu finden.

02.00 Uhr

Ich lag ganz ruhig in T.’s Bett und dachte nach. Langsam konnte ich die Dinge wieder in Verbindung zueinander setzen. Ein Glücksgefühl durchströmte meinen Körper. Ich war noch nicht wieder richtig in dieser Welt, doch mein Zeitgefühl kehrte zurück und ich konnte mir versichern auch bald wieder zurück zu sein.
Gegen 3.00 raucht ich etwas Gras um gut schlafen zu können, denn meine Erfahrungen zeigten, dass nach Pilzen der allgemeine Wachheitszustand zu hoch ist um schlafen zu können.
Fazit

Worte sind nur bedingt fähig meine Gefühle und Gedanken dieses Abends wiederzugeben ( jeder, der schon mal einen Erfahrungsbericht geschrieben hat wird mir da beipflichten).
Später las ich in „Psychedelischer Neoschamanismus“ , dass unter MAO-Hemmern zwei Gramm Pilze wie fünf Gramm wirken.
Subjektiv empfunden hatte ich also knapp acht Gramm intus. Definitiv zuviel ! ! !

Im nachhinein habe ich drei große Fehler gemacht.
1. Ich habe mich in der Dosierung verschätzt
2. Ich habe drei Kapseln mit reiner Ascorbinsäure geschluckt. Ist ja klar, dass ich da kotzen musste
3. Ich habe nicht 48 Stunden Diät gehalten. Vielleicht rührt ein Teil dieser unangenehmen Wirkung auch auf anderen Stoffen, dich durch die fehlende Monoaminooxidase nicht abgebaut wurden.

Mein Fazit lautet, ich werde in Zukunft weiter hin und wieder Pilze nehmen, aber über die MAO-Hemmer muss erst einmal Gras wachsen. Diese Erfahrung reicht fürs erste. Außerdem sind die optischen Halluzinationen ohne Enzymhemmer viel farbiger und der Rausch ist nicht so erdrückend.

DUALIST
Nachtrag (von Psychonaut)

Vielen herzlichen Dank an Dualist für diesen eindrucksvollen Erfahrungsbericht!

Wir sehen, dass Experimente mit psychoaktiven Substanzen sehr gefährlich sein können. Zwar kenne ich „Dualist“ nicht persönlich, aber er scheint eine Menge Erfahrungen zu haben. Dennoch hat er sich stark verschätzt… die Dosis um den Faktor 3 zu steigern war ein Fehler.

Generell rate ich von solchen Experimenten ab. Die Psilocybin-Pilze an sich sind wirkungsvoll! Man sollte zugunsten seiner geistigen und körperlichen Gesundheit auf Experimente verzichten. Was nützen ein Dutzend schöner Abende, wenn zum Beispiel die Niere ruiniert ist? Da stehen Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis.

Ich weiß, dass man seine Drogenerfahrungen durch Meditation und interessante Bücher ebenfalls stark bereichern kann. Man legt nämlich in seinem Bewusstsein neue Strukturen, die bei Drogenerfahrungen völlig neue Wege gehen lassen. Schönheit von innen – sozusagen.

 

Image: © Alexander Trinitatov / Dollar Photo Club

4 Kommentare

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  1. Shaman says:

    Jetzt mal im ernst was hast du den gedacht was passiert wenn du dir die 3 fache Dosis rein haust die du eigentlich gewohnt bist. Mao Hemmer sind dafür da in eine andere Welt abzutauchen. sich mit seinen Ängsten, Freuden, alle Art von Emotionen auseinander zu setzten. Die Welt die du gesehen hast, für die warst du noch nicht bereit. Und der grosse fehler von dir man nimt keinen trip um ihn dann wegschieben zu wollen, das kann ja nur schief gehen. Die Kinder die du gesehen hast wahren hochwarscheinlich eine reflektorion deiner Ängste. Wenn du die überwunden hättest, hättest du evtl dein sein was du bist, warst und sein wirst ergründen können. So eine „hohe“ Dosierung ist nur dafür geeignet um deine Seele zu ergründen und heilung von seelischen, körperlichen und geistiche Krankheiten zu erhalten . Das allerwichtigste ist das du weißt auf was du dich einlässt und es einen Grund hat sowas zu machen und nicht um nur druff zu sein! Grüße shaman

  2. Jayson Matix says:

    lol@u wirst bei niedrigdosierung introvertiert und willst alleine sein, und denkst dir 3x so viel bringen dir DEN Tripp^^ ich würde sagen, dass du ein opfer bist. gekotzt hast du btw. nich von 3 vit c – kapseln, sondern , weil dein körper aufgrund der vergiftung ne abwehrreaktion zeigte, die dir unter solchen umständen das leben rettet.

    und ps. wenn du mit mao-hemmern experimentierst, um die menge zu verringern, quasi zu allem überfluss als laie in den hirnstoffwechsel eingreifst, biste geistig degeneriert.

    2-3g pilze lol… tickst doch nich mehr sauber

  3. Jayson Matix says:

    neuronale netze bilden sich durchs kommunikation/ lesen/ lerntechniken/ etc. meditation bringt dich nur runter, macht dich ggf. ausgeglichener, #arbeitsstress … und ps zu den echos… und dich selbst gehört.. dass is der zustand, den leute öfter bei ner psychose haben.
    also nichts erstrebenswertes.

  4. Jayson Matix says:

    mao-hemmer verhindern den abbau/die wiederaufnahme u.a. von dopamin #rezeptoren #spalt. pilze setzen dopamin frei (wie auch u.a. alle anderen drogen)
    maohemmer werden ggf. bei parkinsonkranken eingesetzt. die kombo pilz plus hemmer is schwachsinnig hoch fünf. dass was du herbeizauberst is nichts anderes als ne temp. psychose. kannst frohsein, dass dein hirnstoffwechsel nicht dauerhaft geschädigt wurde. #diestimme #stimme_d_intelligenz