Aufklärung zum Thema Drogen

Kurznotizen zu Tabak

Jugendliche Raucher werden eher depressiv

(10/2000) Glaubt man der allgemeinen Meinung, greifen Jugendliche aus Frust zur Zigarette, also die Depression als Auslöser der Nikotin-Sucht. US-Forscher fanden jetzt heraus, dass es sich genau umgekehrt verhält. „Rauchende Jugendliche werden viermal häufiger depressiv als ihre nichtrauchenden Altersgenossen“, sagte Elizabeth Goodman vom Children’s Hospital Medical Center in Cincinnati. Ihre Studie wurde im Fachmagazin „Pediatrics“ veröffentlicht. Da die Depression als Ursache für den Zigaretten-Konsum ausscheidet, hat Goodman soziale Faktoren als Auslöser ausgemacht. „Schlechte schulische Leistungen, Raucher im Freundeskreis und regelmäßiger Alkoholgenuss führen dazu, dass Heranwachsende zu heftigen Rauchern werden„, sagte die Forscherin. Ärzte sollten deshalb die Teenager über ein angemessenes Verhalten und die Folgen des Tabakkonsums aufklären, riet sie.

[Quelle: netdoktor.de, 03.10.2000]

Leichte Zigaretten sind besonders gefährlich

(10/2000) Studie: Leichte Zigaretten sind tödlicher als starke: Wissenschaftler der Universität Lausanne beobachteten das Auftreten von Lungenkrebs über einen Zeitraum von 1974 bis 1994. Dabei stellten sie fest, dass sich durch den höheren Konsum von leichten Zigaretten nichts an der Häufigkeit der auftretenden Lungenkrebsfälle änderte.
Ein Unterschied jedoch fiel den Experten auf. Und zwar einer, der die These vom gesünderen „Lights“-Raucher in ihr Gegenteil verkehrt: Der Anteil der sogenannten Adenokarzinome, einer besonders heimtückischen Tumorart, die sich auf Lungenbläschen bildet, liegt bei „Lights“-Rauchern dreimal höher. Sie inhalieren die leichten Zigaretten viel tiefer und rauchen oft zwei leichte statt einer starken. Dadurch werden im Körper mehr Nitrosamine freigesetzt, die wiederum auf die Lungenbläschen gelangten und die Adenokarzinome erzeugen. Lag der Anteil 1990 noch bei zwei Prozent, ist derzeit mehr als jeder zehnte Lungenkrebspatient von dem gefährlicheren Tumor befallen.

[Quelle: Die Welt, S. 40, 07.10.2000, zitiert bei Netdoktor.de]

Rauchen in der Schwangerschaft begünstigt Asthma bei Kleinkindern

Das Risiko für Kleinkinder schwer zu atmen und Asthma zu bekommen ist wesentlich größer, wenn die Mutter in der Schwangerschaft raucht oder Rauch ausgesetzt ist, berichten englische Forscher im BMJ Specialty Journal. Laut Andrew Lux vom Royal United Hospital hatten die Forscher in einer Langzeitstudie, der so genannten Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC), das Raucherverhalten von 8.500 Müttern während der Schwangerschaft und anschließend die Atmung ihrer Kinder untersucht. Insgesamt hatte jedes fünfte Kleinkind Atembeschwerden, wobei das Risiko deutlich höher war, wenn die Mutter selbst oder „passiv“ geraucht hatte. Interessant dabei: Die Zahl der Zigaretten spielte für das Asthma-Risiko der Kinder kaum eine Rolle. Laut den Wissenschaftlern ist das Rauchen für anderthalb Prozent aller Kleinkind-Atembeschwerden verantwortlich. Es gibt jedoch noch weitere Risikofaktoren – wie etwa vererbbare Atembeschwerden oder eine frühe Geburt.

[Quelle: BDW-Ticker]

Rauch bringt Babys zum Weinen

Babys rauchender Mütter heulen mehr als die nichtrauchender Mütter. Das fand ein niederländisches Forschungsinstitut heraus. Nach einer Studie des niederländischen Forschungsinstituts TNO ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby besonders viel weint, bei rauchenden Müttern doppelt so hoch. Nach der Studie sind 4,7 Prozent der Säuglinge so genannte „Heulbabys“, die an mehr als drei Tagen mehr als drei Stunden am Tag weinen. TNO untersuchte 3.345 Babys im Alter von ein bis sechs Monaten. Bisher war man davon ausgegangen, dass vor allem Magen-Darm-Probleme oder psychosoziale Faktoren die Gründe für übermäßiges Heulen seien. Rauchende Mütter können den Heul-Effekt etwas vermindern, indem sie ihr Baby stillen.

[Quelle: DER SPIEGEL]

Tabak ist bald Todesursache Nummer eins

(09/ 2000) In diesem Jahrhundert werden eine Milliarde Menschen der Nikotinsucht zum Opfer fallen, wenn die Zahl der Raucher nicht bald drastisch schrumpft. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Oxford.

Chikago – Derzeit raucht jeder sechste Erdenbürger, errechnete der federführende Autor der Studie, Richard Peto. Bis zum Jahr 2030 werden eine weitere Milliarde junger Erwachsener süchtig nach Zigaretten sein. Peto sagt auch voraus, dass in der gleichen Zeit die Zahl der Todesfälle durch Tabak jährlich von derzeit vier Millionen auf zehn steigen wird. .

Wenn die Zahl der Raucher nicht bald dramatisch schrumpft, würden dem Tabakkonsum eine Milliarde Menschen zum Opfer fallen, erklärten Experten im Vorfeld der am Sonntag in Chikago beginnenden 11. Weltkonferenz zu Tabak oder Gesundheit.

Es sei nie zu spät, den Glimmstängel auszudrücken, schreibt das „British Medical Journal“ in seiner jüngsten Ausgabe. Das Risiko an Lungenkrebs zu sterben kann noch, auch wenn man erst mit 60 Jahren das Rauchen aufgibt, fast halbiert werden. Wer diesen Schritt vor dem 35. Lebensjahr geht, reduziert sein Lungenkrebsrisiko um 90 Prozent. Eine Studie aus Oxford kommt zu diesem Ergebnis. […]

[Quelle: BDW, August 2000]

Ein Mal ist zwei Mal – schon eine Zigarette bahnt den Weg zur Nikotinabhängigkeit

Nur eine einzige Zigarette verändere die chemischen Reaktionen in Gehirnzellen bedeutend, berichten Daniel McGehee und Huibert Mansvelder von der University of Chicago im Journal „Neuron“.

Die Wissenschaftler entdeckten eine Schlüsselfunktion im chemischen Mechanismus, der nach Nikotingenuss beginnt. Durch Nikotin werde, sagt McGehee, der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet, der für angenehme Gefühle sorge und der die Botschaft vermittelt: „Das war gut, und mach das noch mal.“ Je mehr Dopamin vorhanden sei, um so mehr verlange der Körper danach, „das scheint der erste Schritt der Abhängigkeit zu sein“ meint McGehee. Diese Erkenntnis steht im Gegensatz zur bisherigen Annahme, dass, je häufiger geraucht wird, umso mehr Nikotin wird gebraucht, um eine Wirkung zu erzielen.

Nikotin hefte sich, sagen die Forscher, an die Rezeptoren der Nervenenden im Gehirn, und zwar an spezielle (alpha7-) Untereinheiten. Dadurch werde Dopamin freigesetzt und bleibe mindestens 45 Minuten, bevor es wieder abgebaut werde, berichtet McGehee. „Bei der nächsten Zigarette wird mehr Dopamin ausgeschüttet und so potenziere sich dieser Effekt beim Rauchen, „es ist ein heimtückischer Prozess, der uns motiviert, karzinogene Substanzen einzuatmen.“, weiß McGehee.

Die alpha7-Untereinheiten sind nun Ziel weiterer Forschungen, denn wenn sie blockiert werden könnten, stünden neue Wege offen, um die Nikotinabhängigkeit zu bekämpfen, meinen die Forscher.

[Quelle: Bettina Bandel und Eurekalert, Meldung vom 28.8.2000]

Raucher verursachen Brandschäden von 27 Milliarden Dollar

(08/ 2000) Rauchen ist ein wesentlicher Grund für weltweite Kathastrophen, die in riesigen Bränden enden und als Folge Städte, Wälder und Heime zerstören. Epidemologen von der Universität von Kalifornien in Berkeley haben weltweit Daten über Feuer, die durch Zigaretten ausgelöst wurden, untersucht. Die Studie führte zu Schadenserschätzungen von über sieben Millionen US-Dollars in den Vereinigten Staaten und 27,2 Milliarden Dollars weltweit alleine im Jahr 1998.

Feuer wird als der Hauptgrund für 1 Prozent aller weltweiten Katastrophen bezeichnet. Statistiken zeigen auf, dass im Durchschnitt 300.000 Menschen jedes Jahr als Folge von Feuerkatastrophen sterben. Pro Jahr zünden über eine Milliarde Menschen weltweit mehr als sechs Billionen Zigaretten an.

Letztes Jahr, zum Beispiel, wurde als Ursache des Tunnelfeuers im Mont Blanc, der Frankreich mit Italien verbindet, eine weggeworfene Zigarette genannt. Bei dem Unglück starben 39 Menschen. Die Kosten kamen auf über eine Milliarde USDollar.

Ein anderes Beispiel sind die Oakland Hills Brände in Kalifornien. Es wird vermutet, dass eine weggeworfene Zigarette der Grund dafür war, dass 100.000 Menschen obdachlos und 4.000 Wohnungen vom Brand zerstört wurden. Der Schaden in Kalifornien wurde auf 1.5 Milliarden US-Dollars geschätzt.

Sogar das größte Industrieunglück in der Geschichte der Vereinigten Staaten wurde einer einfachen Zigarette zugesprochen. In 1947 starben bei einer Ammonium Nitrat Explosion in Texas City beinahe 600 Menschen, 380 mussten im Spital behandelt werden und weitere 4.100 wurden bei der Explosion und den daraus resultierenden Folgen verletzt. Über 90 Prozent der Häuser in Texas City wurden beschädigt. Die Gesamtkosten betrugen mehr als 4 Milliarden US-Dollars (in 1947).

Bisherige Studien errechneten Gesamtkosten von weltweiten Bränden. Die Resultate zeigten auf, dass die Schäden ca. 1 Prozent des Bruttosozialproduktes von Großbritannien, Japan und den restlichen 14 Ländern, die über vergleichbare Brandstatistiken verfügen, entsprechen. Gemäss Bruce Leistikow, ein Arzt und Assistentprofessor der Epidemologie und Prävention Medizin an der Davis School of Medicine der Universität von Kalifornien in Berkeley, ist dies die erste Studie, die den Einfluss des Rauchens auf weltweite Feuerkosten untersucht. Die untersuchten Brände wurden mehrheitlich durch weggeworfene Zigaretten, Feuerzeug, Streichhölzer, usw. verursacht.

Bisher haben Amerikanische Daten die 90 bis 140 Milliarden US-Dollars, die für Feuerbekämpfungsmassnahmen ausgegeben werden, nicht mitberücksichtig. Solche Präventionsmassnahmen beinhalten Kosten für die Feuerwehr, von Materialien bis zu Gehältern, etc. In den Vereinigten Staaten alleine brechen jährlich etwa zwei Millionen Feuer aus. Diese Feuer sind der Grund für ungefähr 5.000 Tote, 54.000 Schwerverletzte, welche Krankenhauspflege benötigen, und etwa 1,4 Millionen weitere Verletzte.

Die Gesamtkosten werden pro Jahr in den USA auf 200 Milliarden US-Dollars geschätzt, was 1 bis 2 Prozent des Bruttosozialproduktes ausmacht. Kinder, die mit Feuer spielen sind einerseits ein Verursacher von Feuer, wenn sie mit Feuerzeug und Streichhölzer oder auch Zigaretten spielen, andererseits sind sie auch allzu häufig die Opfer. Die Studie schätzt, dass ca. 100.000 von den Bränden, die mit Rauchen in Verbindung gebracht werden, von Kindern unter 10 Jahren ausgelöst werden. In diesen Feuern sterben jährlich zwischen 300 und 400 Kinder.

Die Forscher sind sich einig, dass das Einschränken von Rauchen zu wesentlichen Verminderungen von Verletzungen, Schäden und Kosten, die durch Brände verursacht werden, führen würde.

[Quelle: Judith Tackett and ScienceDaily, eine BDW-Meldung vom 11.08.2000]

Zybane gegen Nikotin-Sucht

(08/ 2000) Seit Dezember 1999 ist ein neues Mittel in Deutschland zugelassen, welches sich in den USA bereits bewährt hat: Zybane. Es enthält den Wirkstoff Bupropion und macht den Raucher gleichgültig gegen Zigaretten.

Man weiss noch nicht, warum dieser Wirkstoff funktioniert; und warum er nicht abhängig macht. Vermutlich verhindert er den schnellen Abbau von Neurotransmittern wie Dopamin im Gehirn. Diese Botenstoffe, die beim Rauchen verstärkt freigesetzt werden, beeinflussen unter anderem das Wohlbefinden.

Die Krankenkassen zahlen das Mittel nicht, obwohl Nikotinsucht laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eindeutig als Krankheit gilt. Die Pillen kosten ca. 5 DM am Tag und die Therapie dauert meist 4-8 Wochen.

Die Gewichtszunahme wird auf 1,5 kg reduziert, statt der üblichen 3-4 kg.

[Quelle: DIE WOCHE vom 23.06.2000, Seite 27]

Raucher oder Akademiker?

(08/ 2000) Nun sind auch Raucher statistisch erfasst. Das Statistische Bundesamt ermittelte, dass Berufskraftfahrer, Bauarbeiter und Bergleute am häufigsten rauchen – über 50 Prozent. Am wenigsen Raucher gibt es bei Lehrern, Ärzten und Apothekern (18 Prozent). Außerdem: 46 Prozent der Geschiedenen rauchen, aber nur 36 Prozent der Verheirateten, 47 Prozent der Arbeitslosen, aber nur 36 Prozent der Erwerbstätigen.

[Quelle: DIE WOCHE, 04.08.2000]

Rauchen fördert Zahnerkrankungen

(07/ 2000) Einen weiteren Grund, das Rauchen aufzugeben, liefert eine US-amerikanische Studie: Der Tabak scheint verantwortlich für fortgeschrittene Zahnfleischerkrankungen, die sogar zum Verlust der Zähne führen. Die Wissenschaftler der staatlichen Centers for Disease Control and Prevention nahmen die Daten von 13.650 erwachsenen Zahnarztpatienten unter die Lupe. Demnach gehen Raucher ein viermal höheres Risiko ein als Nichtraucher, ernsthafte Schäden an Zahnfleisch und Zähnen davonzutragen. Zudem erhöhte die Menge der gerauchten Zigaretten auch deutlich das Erkrankungsrisiko. Bei Ex-Rauchern war die Gefahr 11 Jahre nach der letzten Zigarette auf das Niveau der Nichtraucher gesunken.

„Zigarettenrauchen könnte gut der größte vermeidbare Risikofaktor für Periodontitis sein“, so der Leiter der Studie, Scott Tomar. Diese Wurzelhautentzündung des Zahnes schädigt das umliegende Gewebe und kann auch auf den Kieferknochen übergreifen. Ursache sind Bakterien, die sich im Zahnbelag sammeln. Die Forscher vermuten, dass das Rauchen das Zahnfleisch verletzlicher macht gegenüber bakteriellen Infektionen. Die Wirkstoffe im Tabak können das Immunsystem des Körpers schwächen. Zudem vermindern sie den Blutfluss ins Zahnfleisch und halten damit Sauerstoff und Nährstoffe fern. „Eine der Aufgaben des Zahnfleisches ist es, den darunter liegenden Knochen zu schützen“, so Tomar. „Vermindert man die Reparaturfähigkeit der Zellen, so verliert man mit der Zeit die Basis für den Zahn“. Zahnausfall könne die Folge sein.

Die Studie zeigt erstmals, wie schwerwiegend die Auswirkungen des Rauchens auf die Zahngesundheit ist. Insgesamt konnten 52,8 Prozent der Fälle von Periodontitis auf gegenwärtiges oder früheres Rauchen zurückgeführt werden. „Diese Zahlen sollten immer mehr Zahnärzte dazu bringen, ihre Patienten vor dem Tabakgenuss zu warnen“, sagt Jack Caton, Präsident der American Academy of Periodontology.

[Quelle: Dörte Saße, eine BDW-Meldung vom 02.06.2000]

Zigaretten ohne krebserregende Stoffe (11.06.2000)

Nach Erkenntnissen des US- Forschungsunternehmen Star Scientific ist es möglich, krebserregende Inhaltsstoffe in Tabak durch eine spezielle Lagerungstechnik zu entfernen.

Nach Ansicht von Jonnie Williams, Mitgründer von Star Scientific, scheitere eine solche Schadstoffreduzierung aber in der Praxis am fehlenden Willen der Tabakunternehmen. Rauchen ist die Todesursache von jährlich vier Millionen Menschen. Jede Zigarette verkürzt das Raucherleben um elf Minuten, so die Erkenntnis der Antiraucher-Gruppe Action on Smoking and Health (ASH). ASH ist davon überzeugt, dass Tabakunternehmen die Raucherrisiken reduzieren könnten, wenn sie wollten.

[Quelle: Frieder Graef und BBC, eine BDW-Meldung vom 02.05.2000]

Tabakkonzerne gegen Forschung (31.05.2000)

Die Tabakkonzerne versuchen mit Millionen-Aufwand, eine Studie über die Folgen des Passivrauchens in Frage zu stellen. Diesen Vorwurf erheben amerikanische Forscher in der neuen Ausgabe des medizinischen Fachblatts „The Lancet“.

Allein der Konzern Philip Morris habe zwei Millionen US-Dollar im Jahr bereitgestellt, um den Ergebnissen der Forschung entgegen zu wirken. Im Jahr 1998 war die bisher größte europäische Studie veröffentlicht worden, nach der Passivrauchen das Risiko für Lungenkrebs um 16 Prozent steigert. Dies konnte sowohl bei Ehepaaren nachgewiesen werden, bei denen ein Partner rauchte, als auch bei Passivrauchen am Arbeitsplatz.

Noch bevor die Studie veröffentlicht worden sei, sollen die Konzerne bereits versucht haben, Stimmung gegen die Ergebnisse zu machen. Bis zu vier Millionen Dollar sollen einzelne Konzerne in verdeckte Öffentlichkeitsarbeit investiert haben. Nach Aussage der Forscher will die Industrie verhindern, dass in Europa ähnlich strikte Gesetze gegen den Tabak-Konsum erlassen werden, wie in den USA.

Forschung: Prof. Stanton A. Glantz, Elisa K. Ong, Institute for Health Policy Studies, Cardiovascular Research Institute, Department of Medicine, University of California, San Francisco

[Quelle: The Lancet, 8.4.00, Vol. 355 No. 9211, pp 1253-59]

Nikotingehalt von Zigaretten ist gut zu steuern (31.05.2000)

Nach Einschätzung eines unabhängigen US-Experten ist der Nikotingehalt in Zigaretten frei wählbar. Diese Meinung vertritt der kalifornische Professor Neal Benowitz in einem Muster-Prozeß in Miami. Zigaretten könnten deshalb mit jedem Nikotin-Gehalt hergestellt werden. Sogar Zigaretten ohne Nikotin seien möglich. Benowitz sagte gestern als Zeuge der Anklage in einem Prozeß gegen die amerikanische Zigaretten-Industrie aus, den Zehntausende von erkrankten Rauchern im US-Bundesstaat Florida angestrengt haben. Sie werfen der Tabak-Industrie vor, wissentlich gefährliche und süchtig machende Produkte zu verkaufen. Zudem hätten sich die Konzerne untereinander abgesprochen, um die Risiken für die Gesundheit zu verschleiern.

Quelle: Reuters, 26.10.98

[Quelle: WDR, gesendet am 27.10.98]

Rauchen stört Körperchemie (31.05.2000)

Wer raucht, senkt die Werte seiner körpereigenen chemischen Abwehrstoffe. Dies ermittelten Schweizer Wissenschaftler in einer Studie mit fast 600 Patienten, die an den Herzkranzgefäßen erkrankt waren. Sie stellten bei den Rauchern deutlich verminderte Werte von Paraoxonase fest. Bei der Paraoxonase handelt es sich um ein Enzym, das den „freien Radikalen“ entgegenwirkt.

Die gefährlichen Moleküle können die Oxidation schädlicher Stoffe wie etwa Cholesterin einleiten. Dadurch werden Arterienverkalkung und Blutgerinnsel begünstigt. Dies sei der Grund, warum Raucher ein doppelt so hohes Herzanfall-Risiko haben wie Nichtraucher, sagen die Schweizer Forscher. Wer von der Zigarette loskommt, hat dagegen langfristig gute Karten: Die Paraoxonase-Werte ehemaliger Raucher stabilisieren sich innerhalb von zwei Jahren, ermittelten die Wissenschaftler.

Quelle: American Heart Association, 15.5.00 Forschung: Richard W. James, Universitätsklinik Genf, in „Circulation“ 15.5.00

[Quelle: WDR, gesendet am 16.05.00]

Tip von Psychonaut: Vitamin-Präparate (speziell Vitamin C und Vitamin E) können die freien Radikale auffangen.

Tabak nur noch mit Geldkarten-Automat (31.05.2000)

Die Regierungskoalition denkt darüber nach, ob Zigarettenautomaten nur noch mit der elektronischen Geldkarte statt mit Bargeld bedienbar sein sollen. Die Automatenindustrie solle sich hier eine technische Lösung überlegen.

Die Idee ist eigentlich gut, dann damit ist der Jugendschutz endlich einigermaßen kontrollierbar.

[Quelle: WDR2]

Mehr Unfälle durch Rauchen (31.05.2000)

Tabakkonsum schadet nicht nur der Lunge, er führt möglicherweise auch zu mehr Unfällen. Raucher erleiden im Vergleich zu Nichtrauchern 50 Prozent häufiger Knochenbrüche, Verstauchungen und andere körperliche Verletzungen. Dies ergab eine amerikanische Studie an 2.000 Angehörigen der US-Armee.

Selbst wenn die Rekruten das Rauchen aufgaben, hielt das höhere Verletzungsrisiko noch eine Weile an. Diesen Effekt beobachteten die Forscher sowohl bei Männern wie auch Frauen. Einflüsse wie Alter, Gewicht und Fitness sollen in der Statistik bereits berücksichtigt worden sein.

Warum das Rauchen Unfälle begünstigt, ist allerdings noch unklar. Die Forscher spekulieren, Tabaksubstanzen beeinträchtigten möglicherweise die Fähigkeit des Körpers, verletzte Muskeln, Knochen und Gewebe wiederherzustellen. Frühere Studien hatten bereits ergeben, dass Wunden bei Rauchern langsamer verheilen als bei Nichtrauchern.

Quelle: Center of the Advancement of Health, 16.3.00 (Forschung: John Gardner, Uniformed Services University of the Health Sciences, Bethesda, in „American Journal of Preventive Medicine“)

[Quelle: WDR5, gesendet am 16.03.2000]

Nikotin mit harten Drogen vergleichbar (19.03.2000)

Nikotin sollte nach dem Willen britischer Ärzte wie eine harte Droge behandelt und geächtet werden. In einem am Dienstag vorgestellten Bericht wird Rauchen als extreme Sucht bezeichnet und Nikotin mit Drogen wie Heroin oder Kokain auf eine Stufe gestellt. Der Report einer Expertenkommission für Tabak der Ärztekammer fordert ein aggressives Vorgehen gegen Nikotin und verlangt Steuergelder vom Staat, um Raucher von ihrer Sucht abzubringen. Danach soll der staatliche Gesundheitsdienst die Rechnungen für Entzugstherapien übernehmen. Bezeichnungen wie «leicht» oder «mild» für Zigarettenmarken sollten verboten werden.

Die regierende Labour Partei hat bereits im vergangenen Jahr eine groß angelegte Initiative gegen das Rauchen beschlossen. Deren Ziel ist die Verringerung des Raucheranteils im Lande von 28 Prozent im Jahre 1996 auf 26 Prozent in 2005 und 24 Prozent im Jahre 2010. Nach den Aussagen der Expertenkommission wird jeder fünfte Tod im Königreich durch Nikotinsucht verursacht.

Der Sprecher der Tabakunternehmen, John Carlisle, kritisierte die Aussagen und nannte den Vergleich von Nikotin mit harten Drogen fehl am Platze. «Der Bericht ist nicht neu», sagte Carlisle, «es gibt keine neuen wissenschaftlichen Beweise.»

[Quelle: Britische Studie / Wissenschaftsticker]

Drastischer Anstieg der Zahl der Raucherinnen in den neuen Bundesländern (30.01.2000)

Robert Koch-Institut legt erste Auswertungsergebnisse des Bundesgesundheitssurveys vor:

Nachdem die Untersuchungen und Befragungen einer repräsentativen Auswahl von erwachsenen Einwohnern aus 150 verschiedenen Orten der Bundesrepublik Deutschland im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen waren, liegt dem Robert Koch-Institut nunmehr ein umfassender Datensatz mit anonymisierten Informationen zum Gesundheitszustand für 7.124 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 80 Jahren vor. Damit existieren aktuelle Daten, die Aussagen ermöglichen zu zeitlichen Trends in Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten der deutschen Bevölkerung.

Insbesondere die Entwicklung der bei der letzten Survey-Erhebung 1991/92 festgestellten Ost-West-Unterschiede, aber auch Informationen zur Inanspruchnahme von Präventionsangeboten oder zur Entwicklung gesundheitsbewusster Verhaltensweisen, sind von großem Interesse. Diese Aussagen sollen sowohl Bestandteil einer zeitnahen Gesundheitsberichterstattung als auch Produkt epidemiologischer Forschung und Grundlage gesundheitspolitischer Weichenstellungen werden.

Aus diesem Grund sehen die Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts ihre Verantwortung darin, möglichst schnell und in geplanter Reihenfolge an die Auswertung dieses Datenschatzes zu gehen. Wegen seiner gesundheitlichen Relevanz war das Rauchen Gegenstand der ersten Auswertungen des Bundesgesundheitssurveys. Die Ergebnisse wiederum geben keinen Anlass zu Optimismus:

Im Jahre 1998 rauchte ein Drittel der Bevölkerung im Alter von 18 bis 80 Jahren; 37 % der Männer und 28 % der Frauen. In den jüngsten Altersgruppen sind die Raucheranteile am höchsten: 49 % der männlichen 18-25-Jährigen und 44 % der Frauen dieser Altersgruppe rauchen.

Bei Betrachtung der Entwicklungen in den alten und neuen Bundesländern ist folgendes zu erkennen: In den alten Bundesländern sank der Raucheranteil bei Männern um 2 Prozentpunkte auf 36 %, bei Frauen blieb er auf gleicher Höhe (28 %). In den neuen Bundesländern stieg der Anteil der Raucher bei Männern um einen Prozentpunkt auf 41 %. Alarmierend ist allerdings der Zuwachs ostdeutscher Raucherinnen: Während dort noch 1992 21 % der Frauen angaben zu rauchen, sind es jetzt schon 29 %. Damit liegt der Anteil rauchender Frauen in den neuen Bundesländern jetzt sogar um einen Prozentpunkt über den alten Bundesländern. „Der schon früher befürchtete weitere Anstieg der Lungenkrebs-Sterblichkeit bei
Frauen könnte damit in absehbarer Zeit Realität werden“, vermutet Dr. Bärbel-Maria Bellach, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung am Robert Koch-Institut.

Auch zur Rauchintensität liegen Zahlen aus dem Bundesgesundheitssurvey vor. 46 % der männlichen Raucher konsumieren 20 und mehr Zigaretten täglich und sind damit als starke Raucher einzustufen. Bei den Frauen beträgt dieser Anteil 31 %. Beim Vergleich alter und neuer Bundesländer liegt der Anteil starker Raucher im Westen höher: bei Männern um 7 Prozentpunkte (47 / 40 %), bei Frauen ist er doppelt so groß (34 / 17 %).

Allerdings rauchen nicht alle Raucher gern. Rund ein Drittel von ihnen, Männer wie Frauen, in alten wie in neuen Bundesländern, hat während des letzten Jahres mindestens einen Versuch unternommen, mit dem Rauchen aufzuhören.

[Quelle: Edgar Muschketat]

Gegen Nikotinabhängigkeit könnte schon bald ein Impfstoff helfen (30.01.2000)

Eines Tages wird es ein Leichtes sein, dem Laster Rauchen ein Ende zu bereiten. Wissenschaftler hoffen bereits seit Mitte des Jahres auf Erfolge bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Nikotinsucht. Nach ersten erfolgreichen Versuchen an Ratten werden bis zum Jahr 2002 klinische Studien am Menschen erwartet. Dabei handle es sich nicht um ein Wundermittel, es solle lediglich dazu dienen, werdende Nichtraucher bei ihrem Kampf gegen die Sucht zu unterstützen, sagt Alan I. Leshner, Direktor vom National Institute on Drug Abuse.

Der Wirkstoff versperrt dem Nikotin den Weg ins Gehirn, wodurch der Kick durch das Nervengift ausbleibt. Das Nikotin-Molekül ist so klein, dass der Organismus normalerweise keine Antikörper gegen das Gift entwickelt. Paul Pentel vom Hennepin County Medical Center in Minneapolis kombinierte Nikotin mit einem Bakterium, das der Körper als fremd erkennt. Das Immunsystem reagiert darauf mit der Bildung von Antikörpern, die teilweise an der chemischen Struktur des Nikotins binden. Haben sich erst einmal genug dieser Antikörper gebildet, so erkennen sie sofort neu aufgenommenes Nikotin. Der resultierende Komplex ist schließlich zu groß, um ins Gehirn zu gelangen und den Nikotin-Effekt auszulösen. Das Nervengift bleibt in der Blutbahn und wird dort in harmlose Bestandteile zersetzt. Die Nikotin-Konzentration im Gehirn geimpfter Ratten lag immerhin 64 Prozent niedriger als bei ihren ungeimpften Artgenossen.

Gary A. Giovino vom Roswell Park Cancer Institute in Buffalo hält die Methode für zukunftsträchtig, solange sie für den Menschen sicher ist. Er befürchtet aber, dass viele Raucher schlicht ihren Zigarettenkonsum steigern würden, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Damit läge die Nikotin-Konzentration im Blut erheblich höher als ohne Impfung. Somit bedürfe es immer noch sozialer und medizinischer Unterstützung, um Raucher von ihrer Sucht zu befreien, weil der Wille zum Aufhören durch den Impfstoff nicht erzeugt werden könne, entgegnet Pentel.

[Quelle: Thomas Niemann und AP] (BDW-Meldung vom 21.12.1999)

Tabak-Konsum in Deutschland im Jahre 1998 (28.01.2000)

Rund 41 Milliarden Mark verqualmten Deutschlands Raucher im Jahre 1998, 5,9% mehr als 1998. Die Ausgaben für Zigarren erhöhten sich sogar um gut 15%.

[Quelle: „DIE WOCHE“, Ausgabe vom 28.01.2000]

Tabak-Konsum in Deutschland (04.07.1999)

Ausgaben für Tabakwaren 1995 mit 35,6 Mrd. DM um 2,1 Prozent höher als im Vorjahr

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sind 1995 in Deutschland Tabakwaren im Kleinverkaufswert (Verkaufswert im Einzelhandel) von 35,6 Mrd. DM versteuert worden, das waren 718 Mill. DM oder 2,1 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zu dem Ergebnis, das aus dem Steuerzeichenbezug von Herstellern und Händlern unter Berücksichtigung von Steuererstattungen für zurückgegebene Banderolen ermittelt wurde, trugen die einzelnen Produkte wie folgt bei:

Zigaretten 32,7 Mrd. DM (+ 2,3 Prozent),
Zigarren und Zigarillos 512 Mill. DM (- 4,5 Prozent),
Feinschnitt 1 277 Mill. DM (+ 1,7 Prozent),
Pfeifentabak 194 Mill. DM (+ 1,3 Prozent) und
Feinschnittrollen 937 Mill. DM (- 0,4 Prozent).

Mengenmäßig wurden 135,0 Mrd. Zigaretten (+ 0,7 Prozent), 1 062 Mill. Zigarren und Zigarillos (- 24,6 Prozent), 11 183 t Feinschnitt (- 1,0 Prozent), 1 096 t Pfeifentabak (- 0,6 Prozent) und 4 441 t Feinschnittrollen (+ 0,7 Prozent) versteuert.

Die Steuerwerte der Tabakwaren-Banderolen betrugen 20,6 Mrd. DM (+ 1,3 Prozent). […]

[Quelle: Statistisches Bundesamt]

Tabaksteuer 1996

Die Tabaksteuer (Aufkommen 1996: 20,7 Mrd. DM) ist nach der Mineralölsteuer die ertragreichste Verbrauchsteuer. Sie steht dem Bund zu und wird von der Bundeszollverwaltung erhoben. Ihr unterliegen Tabakwaren (Zigarren, Zigarillos, Zigaretten, Rauchtabak) und gleichgestellte Erzeugnisse, die ganz oder teilweise aus Tabakersatzstoffen bestehen. Rund 96 vH des Gesamtaufkommens ergeben sich aus der steuerlichen Belastung der Zigarette. […]

[Quelle: Bundesfinanzministerium]

Zigaretten nur in Apotheken käuflich?! (07.05.1999)

„Zigaretten sollten streng reguliert nur noch in der Apotheke erhältlich sein, fordert die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Gro Harlem Brundland. Denn der Tabak sei lediglich die Verpackung, das tatsächlich verkaufte Produkt aber sei die süchtig machende Droge Nikotin. […] Deutsche Apotheker dürften keine Zigaretten verkaufen, dies sei mit ihrem ‚heilberuflichen Selbstverständnis nicht vereinbar‘, sagte Hans-Günther Friese, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, zum Ansinnen der WHO-Generaldirektorin.“

[Quelle: Die Woche, 07. Mai 1999, Seite 35]

Impfstoff gegen Nikotinsucht

Zwei Schweizer Mediziner haben einen Impfstoff entwickelt, der Menschen von der Nikotinsucht befreien soll. In Tierversuchen wurde er nach Angaben der Forscher bereits erfolgreich getestet. Die Entwickler, der Genfer Immunologe Erich Cerny und sein Bruder, der St. Galler Chefarzt Thomas Cerny, wollen den Stoff, der möglicherweise sogar als Spray verabreicht werden kann, nun in klinischen Studien an starken Rauchern und Ex-Rauchern testen.

Wie die Schweizer Nachrichtenagentur SDA am Donnerstag berichtete, waren die Mediziner bei der Suche nach einem Impfstoff gegen die Heroin- und Kokain-Sucht auf den Anti-Nikotin-Impfstoff gestoßen. Unklar ist bislang allerdings, ob eine einzige Impfung für einen lebenslangen Schutz genügt. Nach Schätzung der Forscher könnte der Impfstoff in fünf Jahren auf dem Markt verfügbar sein. Laut SDA interessiert sich allerdings bislang keine der großen Schweizer Pharmafirmen für die Finanzierung der Testreihen.

Tipp: Weitere Informationen erhalten Sie im Infocenter Rauchen aufhören.

[Quelle: dpa am 7.11.2000]

 

Image: © Wrangler / Dollar Photo Club

Ein Kommentar

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  1. dildokrieger says:

    ich habe dicke hoden vom rauchen bekommen