Aufklärung zum Thema Drogen

Kurznotizen zu Kokain

Hier finden sich Informationen, die zwar wichtig sind, aber zu kurz, um eigene Berichte zu werden.

Deutschland ist keine Kokaingesellschaft

Entgegen dem Bild der aktuellen öffentlichen Diskussion ist in Deutschland der Kokainkonsum eher gering. So liege der Anteil der Kokainkonsumenten in der Bevölkerung nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter einem Prozent und auch eine Ausweitung des Rauschgiftgebrauchs sei derzeit nicht zu erkennen. Somit hält die Behörde, die dem Bundesgesundheitsministerium nachgeordnet ist, die Rede von Deutschland als eine „Kokaingesellschaft“ für abwegig. Sorge bereite der Behörde allerdings die „zum Teil sehr positive Berichterstattung“ über die Wirkungen des Kokains. Die Bundeszentrale macht dagegen auf das sehr hohe Suchtpotential der Droge aufmerksam. Dauernde hohe Dosen führten bald zu Depressionen und Wahnvorstellungen. Bei einer Überdosierung besteht die Gefahr einer tödlichen Atemlähmung oder einer Herzschwäche. Als eine Langzeitfolge ergebe sich nach Angaben der Bundeszentrale ein Leben zwischen Misstrauen, tiefen Depressionen, Verzweiflung und manisch-euphorischer Überaktivität.

[Frankfurter Allgemeine Zeitung, S.9 , 10.11.2000] gefunden bei www.netdoktor.de

Rund 300.000 Kokain-Konsumenten in Deutschland

Berlin (AP) In Deutschland gibt es schätzungsweise 330.000 Konsumenten von Kokain. Auf diese Angaben des Instituts für Therapieforschung in München verwies die Bundesregierung in einer am Freitag von der Parlamentspressestelle veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Union. Weiter heißt es, im Rahmen einer Drogenaffinitätsstudie hätten drei Prozent der befragten Jugendlichen erklärt, sie könnten sich vorstellen, Kokain vielleicht einmal zu probieren.
Insgesamt zeichnet sich nach diesen Angaben ein leichter, aber stetiger Anstieg bei jedoch noch geringem Vorherrschen der Droge ab. Zu Crack – Kokain, das geraucht wird – heißt es, die Träger der Drogenhilfeeinrichtungen schätzten die Anzahl der Konsumenten in Frankfurt am Main auf insgesamt 800, wovon 200 regelmäßig betreut würden. Zu Drogenkonsumräumen erklärte die Regierung, einer Rechtsverordnung der Stadt Hamburg zufolge könne in diesen Einrichtungen Kokain intravenös, oral, nasal oder inhalativ konsumiert werden. Nach Meinung der Exekutive solle der Crack in Drogenkonsumräumen nicht untersagt werden, da auch hier Notfallhilfe und therapeutische Angebote erforderlich seien.

Schutzimpfung gegen Kokain

In den USA werden Testkandidaten vorbeugend gegen Kokainabhängigkeit behandelt

New York – Neue Hoffnung im Krieg gegen Drogen: In den USA wird mit Hochdruck an Schutzimpfungsprogrammen gearbeitet, deren Erprobung an Menschen mithin erfolgreich verlief. Das National Institute on Drug Abuse (Nida) hat in den vergangenen fünf Jahren rund neun Millionen Mark in die wissenschaftliche Untersuchung einer Impfung gegen Kokainsucht investiert – dies scheint sich nun auszuzahlen.
Das entwickelte Präparat – TA-CD genannt – verhindert, dass Kokainschnupfer high werden; zudem ist es in Notfällen – etwa nach Einnahme von Überdosen – als lebensrettendes Medikament wirksam.

TA-CD beinhaltet katalytische Antikörper, die Drogengiftstoffe eliminieren können – noch bevor sich deren verheerende Wirkung im Gehirn zu entfalten vermag. US-Forscher haben das Mittel im Frühjahr dieses Jahres an 34 Ex-Kokainsüchtigen im Rahmen einer experimentellen Reihe an der Yale-Universität erprobt, berichtet die New Yorker Wochenzeitung „The Village Voice“. Und Mediziner anderer US-Forschungsinstitutionen arbeiten fieberhaft an Schutzimpfungen, die sowohl über kurze Zeiträume wie auch über Jahre hinweg wirken. Gleichwohl weist Frank Vocci, Direktor der Nida-Entwicklungsabteilung, darauf hin, dass derartige medikamentöse Behandlung am effektivsten ist, wenn sie in sorgfältiger Abstimmung mit psychiatrischen Mitteln und einer Therapie eingesetzt wird.

Die Verträglichkeit von TA-CD steht jedenfalls nicht in Abrede. So meint Donald Landry, Professor an der Columbia-Universität: „Jeder, der vom Kokain wegkommen will, kann katalytische Antikörper einnehmen.“ Das entscheidende Plus der neuartigen Impfstoffe ist die Möglichkeit ihrer langfristigen Entfaltung – im Gegensatz etwa zu Methadon, einem synthetischen Opiat, das Heroinsüchtigen als Ersatzdroge verschrieben und bei dem Rückfälle keineswegs auszuschließen sind.

Trotz allem Optimismus mit Blick auf künftige Schutzimpfungsprogramme nicht nur gegen Drogen, vielmehr auch gegen Alkohol und Nikotin, regen Wissenschaftler freilich schon jetzt eine ethische Debatte an. Gilt es doch einige prinzipielle Fragen zu beantworten. Etwa: Wer soll geimpft werden – nur Süchtige? Oder potenziell Gefährdete? Oder sollte eine Impfung obligatorisch sein? Immerhin: Noch vor wenigen Jahren wären diese Fragen als utopisch abgetan worden.

[Quelle: Andreas Wrede, SPIEGEL]

Pilz gegen Kokain-Plantagen

Mit einem speziellen Pilz wollen amerikanische Pflanzenpathologen Kokaplantagen in Kolumbien bekämpfen. Zur Zeit verhandeln die Regierungen der USA und Kolumbien, um entsprechende Feldversuche zu starten. Die Experimente sollen klären, ob der Pilz effektiv ist und nicht auch andere Pflanzen befällt.

Den Pilz namens Fusarium oxysporum züchteten die Wissenschaftler auf einer Forschungsstation der US-Regierung auf Hawaii. Dort hatte man versuchsweise kleine Plantagen von Kokapflanzen infiziert. Der Pilz sei allerdings noch nie im Freiland außerhalb von Hawaii getestet worden, räumen die Forscher ein. Mit verwandten Pilzen wollen sie auch Marihuana-Pflanzungen in Florida bekämpfen.

Umweltschützer warnen dagegen vor unkalkulierbaren Risiken der Freilandversuche. Es sei nicht vorhersehbar, ob und auf welche Pflanzen sich der Pilz ausbreiten könnte, argumentiert etwa Martin Jelsma vom Transnational Institute, Amsterdam. Der Pilz könne schlimmstenfalls die Entwaldung vorantreiben. Schon jetzt bekämpfen Kolumbien, Peru und Bolivien Kokapflanzer mit Chemikalien und Pestiziden. Der Erfolg ist bescheiden: Die Bauern ziehen weiter, roden Regenwald und legen neue Plantagen an.

[Quelle: New Scientist, 9.3.00 (Forschung: Bryan Bailey, US Department of Agriculture, Beltsville, Maryland, in der Ausgabe vom 11.3.00)]

An sehr vielen Geldscheinen haftet Kokain

Zwei von drei Geldscheinen in Spanien sind mindestes einmal während ihrer Umlaufzeit von Kokain-Süchtigen um Inhalieren des Rauschgifts zweckentfremdet worden. Das ergab eine Untersuchung im Auftrag der spanischen Drogenbehörde. Die Forscher hatten Banknoten auf Kokainrückstände untersucht. Die Behörde wähnt ihr Land mit einer Kontaminationsrate von 63,4 Prozent aber lediglich auf einem guten Mittelplatz: Spitzenreiter der Rangliste sei Großbrittanien mit einer Kokain-Quote von 99 Prozent.
[Quelle: Bild der Wissenschaft 4/2000 Seite 23]

 

Image: © Rawpixel / Dollar Photo Club

Ein Kommentar

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  1. Leon labonde says:

    hat mir sehr viel geholfen und danke für die tolle seite ich musste für ein schulplakat recherchieren und da hat mir die seite gut gehlfen