Aufklärung zum Thema Drogen

Drogen als Mittel zur Kreativitätsförderung

– Zusammenfassung eines Artikels
aus der BDW von Psychonaut –

Drogen dienen nicht immer nur der Weltflucht. Viele kreative Menschen nutzen die Wirkungen von Drogen, um ihrem künstlerischen Streben mehr Raum zu geben. Wer weiß schon, wie viele wichtige Kulturgüter auf das Konto von Cannabis etc. gehen?

„Kreative Menschen haben ihre Tricks, dem Hirn auf die Sprünge zu helfen. Schiller konnte angeblich nur mit einem faulen Apfel auf dem Stehpult schreiben. […]

Viele einfallsreiche Geister entdecken Unbewusstes auf folgende Art: Sie nehmen Drogen. Alkohol, Marihuana, Opium und LSD und verschieben das Gleichgewicht im Nervennetz. Sie bewirken Halluzinationen, verändern Stimmung und Bewusstsein, beeinflussen unsere Wahrnehmung von der Außenwelt und von uns selbst. Doch wie viele Ideen gehen tatsächlich auf das Konto eines Rauschmittels? […]

Immerhin folgert der Psychologe Morris Stein von der Universität New York aus mehreren Studien, dass Alkohol in kleinen Mengen – ‚etwa wie von zwei Martinis‘ -, den ‚individuellen assoziativen Prozess etwas erleichtert‘. Ein Gläschen Wein ist also erlaubt, viel soll es aber nicht nützen. Es sei denn, die Wirkung beflügelt einen von Haus aus hellen Kopf wie den Dichter Friedrich Schiller: Sein Apfel könnte des Dichters Denken durch die Ausdünstung von Ethylen angeregt, haben, einer Vorstufe des Trinkalkohols (chemisch korrekt: Ethylalkohol).

Besser als Martini oder Wein schneidet Kaffee ab. Probanden assoziieren bereits nach zwei Tassen spontaner und ideenreicher. Für Schriftsteller interessant: Kaffeetrinker suchen weniger lang nach Worten als andere Menschen.

Noch geeigneter – aber illegal – ist einer Studie von 1969 zufolge das Halluzinogen Meskalin: Ganz normale Menschen lösten unter dem Einfluss der Indianerdroge aus dem Peyotl-Kaktus kreative Probleme. Manch Resultat war alles andere als ausgeflippt und wurde später sogar patentiert. Morris Stein zählt in seinem Buch ‚Stimulating Creativity‘ einige Beispiele auf – ohne die Namen der meskalinbeschwingten Schöpfer zu nennen: ein neues Mikrotom (damit schneite man hauchdünne Scheiben zum Mikroskopieren), die Architektur eines Geschäftsgebäudes, das Design für einen Stuhl oder ein Konzept für einen linearen Teilchenbeschleuniger.

Wissenschaftliche Untersuchungen über Rauschmittel und Kreativität sind dennoch rar. Betäubungsmittelgesetze stehen dagegen. Was bleibt, sind Beispiele aus dem wahren Leben: Viele Surrealisten regten sich mit künstlichen Träumen an. Aus der Rock- und Popszene sind Drogen nicht wegzudenken. Die Beatles oder Jimi Hendrix bekannten sich zum Hirndoping, dem wie so schöne Titel wie ‚L(ucy in the) S(ky with) D(iamonds)‘ verdanken. Popsänger George Michael hat sein jüngstes Album ‚Older‘ nach eigenen angaben sogar mit bis zu 25 Joints täglich eingespielt. Drogenkonsum macht aber auch vor ernster Muse nicht halt. Der Komponist Pierre Henry arbeitete unter Halluzinogen-Einfluss. Charles Baudelaire schwor auf Marihuana. Gemeinsam mit Théophile Gautier war der Begründer des Symbolismus Mitglied im ‚Club des Haschischens‘ und widmete seiner Kreativitätsstütze das Bändchen ‚Les paradis artificiels‘.

Künstliche Paradiese schufen sich viele Literaten, vom opiumsüchtigen Edgar Allan Poe über den Meskalinfreund Aldous Huxley bis zum gelegentlichen Haschischraucher Walter Benjamin. Dem scharfsinnigen Schriftsteller und Literaturkritiker erleichterte das Marihuana die Hirnarbeit: ‚Man geht die gleichen Wege des Denkens wie vorher. Nur scheinen sie mit Rosen bestreut‘, protokollierte er im Buch ‚Über Haschisch‘. Auch der Philosoph und Naturforscher Ernst Jünger, inzwischen 102 Jahre alt, erweiterte öfters seine Sinne, wie er in ‚Annäherungen – Drogen und Rausch‘ berichtet. Beispiel Meskalin: ‚Nachdem ich etwa eine Stunde in leichter Übelkeit verbracht hatte, erschreckte mich ein Knall wie ein Pistolenschuss. Neben mir hatte die Hausfrau eine Nestcafé-Dose aufgemacht. Zugleich begann ein Farn in einem Blumentopf sich zu bewegen‘.“

Die letzte Seite des Artikels beschäftigt sich mit der Frage, wie die Drogen pharmakologisch auf das Bewusstsein wirken können. Meistens wird die Ursache in dem Eingriff in das Serotonin-System gefunden. Speziell von THC (also Cannabis) wird berichtet, dass es die Schwelle herabsetzt, unter der Sinneseindrücke unbewusst bleiben.

[Quelle: Bild der Wissenschaft, Spezial-Magazin: „Kreativität“]

 

Image: © Krimzoya46 / Dollar Photo Club

2 Kommentare

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  1. leonie says:

    ich denke, dass man nicht immer eine brücke zwischen genialer kunst und drogen schlagen kann. es wird oft der anschein erweckt dass große künstler, musiker und dichter aufgrund von drogenkonsum so genial waren, aber man darf nicht vergessen, dass auch viele künstler drogen missbraucht haben um den erfolg zu verkraften. deshalb ist z.b. kokain in künstlerkreisen, im show. und musikbusiness stark vertreten. es suggeriert einem man stehe über allem, wäre leistungsfähiger und überlegen. sehr nette effekte wenn man sehr präsent und eindrucksvoll auftreten muss, (da man das was man verkörpert auch spüren sollte um authentisch zu wirken).. zurück zur kunst. viele menschen brauchen drogen um ihren verstand zurück zu stellen und ihre kreativitität und spritualität in den vordergrund zu rücken. dies kann zum beispiel einen leichteren einstieg in sogenannte flow erlebnisse ebnen und „nie da gewesene gedanken und bilder schaffen“. der schwierigere aber meiner meinung nach befriedigendere und schönere weg ist die förderung der sensibilität für farben, formen, schallwellen, etc durch eine intensive beschäftigung mit den entsprechenden bereichen und die dadurch entstehende schärfung der sinne. wer sich so dem spirituellen öffnen und dies ohne drogen anstreben will hat im endeffekt mehr davon, da er nicht auf substanzen angewiesen ist sondern seine eigenen kräfte(die wir alle haben, die aber leider durch die heutigen gesellschaftlichen anforderungen immer mehr verkümmern) nutzen kann. also kurz gesagt weg von „ich kiffe also bin ich kreativ“ und hin zu „ich habe kreative kräfte die ich selbst befreien kann“. 😉

  2. Augustus says:

    Es liegt wohl immer im Auge des Konsumenten, was er mit einer „Droge“ erreichen möchte.

    Ich finde es schade das es keine ausführlichen Berichte und Studien zu zB Meskalin gibt und diese auch öffentlich ausdiskutiert werden können, ohne das man direkt als „Druffie“ abgestempelt wird.

    Ich habe ein sehr abgeneigtes Umfeld in diesen Bereichen sag ich mal. Größtenteils liegt es wohl einfach an der fehlenden Information was ich schade finde, da mir 1. die vertrautesten Menschen im Umfeld fehlen und dadurch 2. natürlich auch Personen, mit denen man auch mal eine Reise antreten kann. (Da man aber nicht darüber redet findet man auch nix raus -_- )